Freitag, 30. März 2012

Statistik


„Die Statistik ist wie eine Laterne im Hafen. Sie dient dem betrunkenen Seemann mehr zum 
Halt als zur Erleuchtung.“

Hermann Josef Abs


Bin ich fertig! Nur noch müde. Spätestens als ich vor einer Stunde im Supermarkt einkaufte und der Kassiererin ‚guten Morgen’ wünschte, war klar: Wie schön, dass wir jetzt Ferien haben. Und wie nötig ich sie jetzt habe. Die Zeit seit den letzten Ferien waren aber auch echt ... ähm ... sagen wir mal intensiv. 8 Wochen! Unfassbar viel passiert. Hier meine persönliche Statistik der letzten sieben Wochen. (Bei der ich wahrscheinlich auch nicht mehr alle glorreichen Ereignisse zusammenkriege.)


  •   8 Elterngespräche in der Schule geführt.
  • Dabei 3 Schüler zum Weinen gebracht.
  • Montag bis Donnerstag Telefonate mit Eltern. Jede Woche.
  •  3 Schüler beim Schwänzen erwischt. Viele andere wahrscheinlich nicht.
  • 5 Streitereien geschlichtet (viele weitere entweder nicht mitbekommen oder Versöhnung ausgeschlossen).
  •  2 Lehrer haben Kratzer auf ihren Autos nach der Schule entdeckt.
  •  4 Mal nach- und 6 Mal vorgesessen.
  • Fast 300 Tests korrigiert.
  • 150 Mal ‚Masha'Allah’ und ‘Alhamdulillah’ gehört.
  • 4 große Schlägereien miterlebt. Nie getraut, dazwischen zu gehen.  Zahlreiche kleine auseinander genommen.
  • Unterrichtszeit brutto: 45 Minuten. Netto: Höchstens 35 Minuten im Durchschnitt.
  • Jedem Schüler ein paar Mal erklärt, dass ich ihn oder sie auf keinen Fall bei Facebook als Freund/in annehmen werde.
  • 2 gefälschte Unterschriften ‚aufgedeckt’. 
  • 2 Mal mit dem Jugendamt und der Schulpsychologie kommuniziert.
  •  1 Mal mit der Polizei.
  •  50.000 Mal beleidigte Schüler beruhigt und ihnen erklärt, dass man es nicht auf sie ‚abgesehen’ hat.
  • Jede Woche mindestens 2 Mal „Deine-Mudda-Beleidigungen-sind-nichts-wert-Gespräche“geführt.
  • 20 Mal gesagt, dass wir keine Spielstunde machen können. Auch heute nicht.
  • Weitere 20 Mal überlegt, den Job hinzuschmeißen.
  •  Jeden Tag im Büro des Sozialarbeiters Informationen und diverse Ratschläge eingeholt.
  •   23 Mal darauf hingewiesen, dass es noch zu früh für hitzefrei ist.
  • Geschätzte 10 Mal dem Nervenzusammenbruch nah gewesen.
  • 10 ‚geklaute’ Bücher wiedergefunden. Überraschung.
  • Jeden Tag betont, dass Noten für die Bewerbung wichtig sind und Schüler mit vielen Verspätungen und unentschuldigten Tagen keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben.
  • 12 Beleidigungen gehört, die ich noch nie vorher gehört habe. ·   (Letztens bei Facebook gelesen: Der moderne Satzbau: "Subjekt - Prädikat - Beleidigung - Alter". Stimmt absolut.)
  •  Jeden zweiten (vielleicht auch dritten) Tag mich über die Wahl meines Jobs gefreut.
  • 3 neue Ausdrücke auf Türkisch und 2 auf Arabisch gelernt. Viel zu wenig.
  •   Ca. 10 Mal die Stimme erhoben. Lange dachte ich, ich könnte gar nicht schreien.
  • An 35 Tagen darüber diskutiert, warum man in der Schule Papier und Stifte braucht.
  •   Jeden Tag gelacht.


Und jetzt: Feeeeerieeeeen!!! Ohne Wecker, ohne einer 100-dB-Geräuschkulisse, ohne Korrekturen. Ganz ehrlich? Verdient! Ist so!

1 Kommentar:

  1. Liebe Mrs. Johnson!
    SIE und schreien - das kann ich mir gar nicht vorstellen! Ich würde sagen, die Ferien sind verdient :-!
    Erholen Sie sich schön, sammeln Sie neue Kräfte und ich freue mich jetzt schon auf die Zeit nach den Ferien, wenn es abends für uns was Lustiges zu lesen gibt ;-)
    Ihre V.

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